Mobile Times UMPC statt Handy?
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4× UMPC
4× UMPC

    Zur CeBIT 2006 stellten Intel und Microsoft gemeinsam etwas vor, das sie UMPC tauften: Ultra Mobile PC. Der schon früher (absichtlich) verbreitete Codename Origami wurde damit zu Gunsten einer Buchstabenkombination fallen gelassen. Der besonders mobile UMPC ist im Grunde genommen ein Tablet PC mit einem neuen und noch kleineren Formfaktor. Hersteller drängten sich bisher zwar nicht gerade, aber immerhin gibt es Modelle von ASUS, Founder und Samsung (im Bild von oben nach unten), die einander allerdings verdächtig ähnlich sind.
    Diese Ähnlichkeit kann zwei Ursachen haben: Microsoft hat - wie schon einmal bei den Handhelds - genau vorgeschrieben, wie die Geräte auszusehen haben, oder es gibt tatsächlich nur einen Hersteller, dessen Produkt unter drei Namen verkauft wird. Auch diese Methode ist seit HTC fast alle Windows Smartphones erzeugt und - je nach Wunsch der Netzbetreiber mit neuen Farben und Namen versieht - bekannt.
    Was wir aber wirklich nicht verstehen ist, warum alle drei Modelle so absolut ohne Design daherkommen, wo es doch von Intel einen durchaus ansprechenden Vorschlag gegeben hätte (unterstes Bild).

Was Bill Gates versprochen hat...
    ...konnten seine Techniker, wie so oft, nicht liefern. Bei der Frühjahrs-WinHEC (Windows Hardware Engineering Conference) gab es die Vision von einem Gerät, das den ganzen Tag mit einer Akkuladung durchhält, weniger als 500 Dollar kostet, einen Touch Screen hat und für Spiele, Musik und Multimedia geeignet ist.
    Nun, die ersten Geräte können tatsächlich Musik abspielen und sind für Spiele und Multimedia geeignet. Man kann sie gewisslich auch als Navigationssystem einsetzen und sie überhaupt als digitale Helferlein betrachten.

...stellte Samsung beinahe vor
    Als erster Anbieter stellte sich Samsung mit einem funktionsfähigen UMPC, der bei den Koreaner schlicht Q1 heisst, vor. Laut Samsung läuft das Ding drei Stunden mit einer Ladung, keine Rede also von Billys Ganztagsgerät. Auch die 500 Dollar wurden «geringfügig» überschritten: rund 1.000 Euro (etwa 1.200 Dollar) soll der Q1 kosten, wenn er im April 2006 in die Läden kommt.
    Wie immer hat Microsoft offensichtlich beim Vorproduktionsmarketing besser agiert, als in der Technik: Eigentlich kann der UMPC nicht mehr, als das was andere billigere Geräte auch können. Und Notebooks bekommt man bekanntlich auch billiger...
    Weil Samsung das Gerät wohl auch verkaufen will, gibt man dem Q1 zwei Betriebsmodi mit: Windows XP Tablet-Version oder gar kein Windows. Im zweiten Fall hat man eine saubere Medienmaschine, die man zum Anschauen von Videos oder zum Hören von Musik nutzen kann, ohne dass man das Microsoft-Betriebssystem anwerfen muss. Im zweiten Modus dürfte der Q1 deutlich länger durchhalten. Laut Samsung können das bis zu neun Stunden sein.
    Praktisch ist auch ein DMB-Tuner, so dass man den Q1 auch als TV-Gerät für Digital Media Broadcasting einsetzen kann, wenn einem das Display des Handys zu klein ist.

...und kündigt eine neue Ära an
    Wirklich leicht ist der Q1 mit 779 Gramm ja nicht. Aber im Vergleich zu einem Notebook kann man ihn wohl als leicht betrachten. Dennoch stellt Samsung fest: «Mit dem Samsung Q1 beginnt eine neue Ära, denn das Q1 ist kein klassisches Notebook mit Display und Tastatur ... Im Geschäftsleben bewältigt das Q1 mühelos Office-Applikationen wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation. Dafür stehen dem Anwender wahlweise der 7 Zoll große Touchscreen oder die Tastatur als Eingabemedium zur Verfügung.»
    Irgendwie merkt man die neue Ära auch an der Pressemitteilung von Samsung. Während nämlich im Text als Prozessor ein «Pentium Celeron M ULV 353/900 MHz» angeführt ist, heisst es in der anschliessenden technischen Tabelle, dass ein «Intel Centrino Mobile Ultra Low Voltage Technologie» zum Einsatz kommt. Tja, was nun?

Ohne Windows kein Warten
    Das auf dem Q1 vorinstallierte AV Station Now-System ermöglicht es, Multimediadateien ohne lange Boot-Zeit direkt von der Festplatte oder anderen Medien wie USB-Sticks oder Speicherkarten (SD, MMC und xD) abzuspielen. Als Soundsystem gibt es ein SRS genanntes System mit «Trusurround TX» und «SRS WOW».
    Ähnlich dürfte es sich mit der Verwendung als mobiles Fernsehgerät (USB-DVB-T-Karte nicht im Lieferumfang) verhalten. Bei der Verwendung als Navigationsgerät - das zusätzlich erhältliche Navigations-Kit besteht aus Autoladegerät, Cradle, GPS-Empfänger, ist es wieder anders, denn dann arbeitet das Q1 mit jeder «gängigen» Navigationssoftware zusammen - womit man boshaft darauf schliessen könnte, dass im Q1 Symbian oder Palm OS installiert ist - unter diesen Betriebssystemen laufen nämlich viele der «gängigen» Navigationssysteme, was nicht heissen soll, das es nicht auch welche für Windows Mobile gibt.

Mobile Kommunikation - ohne Mobilfunk
    Als PC beherrscht das Q1 Ethernet 10/100, Wi-Fi 802.11b/g sowie Bluetooth 2.0. Die eingebauten Twin-Array-Mikrofone ermöglichen auch VoIP-Telefonate. Weitere Anschlüsse: USB 2.0, CF Typ II und VGA-Anschluss. Man könnte natürlich ein Handy über Bluetooth mit dem UMPC koppeln, aber wer wird schon einen UMPC ans Ohr halten, wenn er ein Handy dabei hat?




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