Mobile Times Eingebaute SIM - Das Ende der Freiheit?
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    (Hongkong - 2010-11-18) Die GSM Association hat bei ihrem Kongress in Hongkong die Bildung einer Arbeitsgruppe aus Mobilfunkbetreibern verkündet, die sich mit der Entwicklung einer eingebetteten SIM beschäftigen, die aus der Ferne aktiviert werden kann. Natürlich erklärt man das zu einem für die Endkunden positiven Ziel: «...wird erwartet, dass sie das Design aufregender neuer Formfaktoren für Mobilkommunikationen ermöglicht. Sie wird auch die Entwicklung von M2M Dienstleistungen vorantreiben, indem es einfacher wird, das mobile Breitband zu nichttraditionellen Geräten, wie Kameras, MP3 Playern, Navigationsgeräten und E-Readern, sowie intelligenten Messgeräten zu bringen...» und «...Die eingebettete SIM wird Konsumenten ein garantiertes Niveau an Sicherheit und Portabilität bieten, sowie zusätzliche Funktionalität für das Ermöglichen neuer Dienstleistungen, wie E-Wallet und NFC Anwendungen.»
    Die von der GSMA geleitete Arbeitsgruppe umfasst technische Experten, die von Betreibern wie AT&T, China Mobile, Deutsche Telekom, France Telecom Orange, KT, NTT DoCoMo, SK Telecom, Telecom Italia, Telefónica, Verizon Wireless und Vodafone stammen. Ausserdem soll mit den grossen SIM Produzenten kooperiert werden. Die Gruppe soll ihre Arbeit bis Januar 2011 abschliessen. Die daraus resultierende technische Lösung soll auf dem Prinzip der Offenheit und Standardisierung aufbauen. Geräte, die die neue SIM Aktivierungsfähigkeit beinhalten, werden voraussichtlich in 2012 erscheinen. Traditionelle SIM-unterstützte Geräte sollen weiter in bestehenden Netzwerken funktionieren.

Links:
http://www.mobileworldlive.com/
http://www.gsmworld.com/

Kommentar:
    Was die GSMA hier vorschlägt klingt wie die Rückkehr zu guten alten Systemen aus B- und C-Netz-Zeiten (in Österreich auch noch beim seinerzeitigen D-Netz): Ein Handy wird vom Netzbetreiber für sein Netz frei geschaltet und das war es dann. Ein schneller Wechsel nach dem bisherigen «traditionellen» System, also SIM heraus und ins andere Gerät hinein, ist dann nicht mehr möglich. Man braucht in jedem Fall den Netzbetreiber. Das kann besonders bei Auslandsreisen «lustig» werden: Hat man bisher bei defektem Gerät einfach ein Billig- oder Leihhandy nehmen können - Wechsel des SIM genügte ja - wird man das wohl künftig nicht mehr so einfach können. Auch wenn einem am Wochenende ein Handy «eingeht» und in der Schublade nur ein «traditionelles Handy» liegt, das eine SIM-Karte braucht hat, man dann eigentlich keine Chance. Für die Netzbetreiber allerdings wäre es von Vorteil: Sie hätten endlich wieder so viel Kontrolle über die Endgeräte, wie sie vor Beginn der GSM-Revolution hatten. Ausserdem müssten natürlich die erhöhten Kosten auch hereingebracht werden. Also: Eingebettete SIM für M2M ist O.K., aber Hände weg vom auswechselbaren Modul im Handy.




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